Kyffhäuser-Kameradschaft Alexander
Kyffhäuser-Kameradschaft Alexander

Bewegte Geschichte unserer Kameradschaft

 

Eine humorvolle Hommage vom Vorsitzenden

 

Berlin am 28. März 1955. Es ist ein kalter Montag und die Gründungsväter sitzen bei einer Molle mit Korn im Restaurant „Kaiserstein“, in unmittelbarer Nähe ihres Denkmals auf dem neuen Garnisonfriedhof und protokollieren die Gründung der KK Alexander. Viele haben im I. Weltkrieg gedient, waren im „Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1“ eingesetzt, haben erschütternde Erfahrungen an der Front erlebt, die sich eingeprägt und kameradschaftlich zusammengeschweißt haben. Aber eines haben sie nicht vergessen, die Liebe und Treue zu ihrem Regiment!

Vorsitzender der KK Alexander wird Dr. Karl Meissner, 1895 in Schalksmühle (Westfalen) geboren und 1977 in Berlin-Tempelhof verstorben. 60 Jahre ist er zu diesem Zeitpunkt, voller Tatendrang und Ideen, wie er die Geschichte und das Ansehen des ehemaligen Regiments sowohl waren als auch präsentieren kann. Über viele Jahre wird er dieser Aufgabe nachgehen, in Hingabe und kameradschaftlichen Geist.

„60 Jahre und ein bisschen weise“ sang Curd Jürgens 1975. Unvergessen bleibt seine markante rauchige Stimme, mit der er eben dieses Lied intonierte. Unvergessen bleiben auch Margot und Gerhard Marten, die in den 1980`er Jahren als Schießwarte und Vorsitzende die Geschicke der KK Alexander leiteten.

Rauchige Schnauze mit Berliner Herz

Beide Berliner mit „rauchiger“ Schnauze und Herz, in genau dieser Reihenfolge! Leider verstarb Kamerad Gerd, viel zu früh, im Jahr 1993, seine Frau im Jahr 2012. Sie verwalteten eine Kameradschaft mit 40 Mitgliedern und das mit einer resoluten Durchsetzungskraft, die im Vereinsheim unüberhörbar war. Das „Vereinsheim“, der Schießkeller in der Kreuzberger Monumentenstraße, war ein bauliches Dokument der Gemütlichkeit, wenn man davon absah, dass es im Sommer zu warm und im Winter zu kalt war.

Im steten Fluss war immer das Wasser, dass sich den Weg die Wände herab suchte und mit der Zeit eine gefährliche Liebschaft mit dem Inventar einging und insbesondere dem Eisenstützträger auf dem Schießstand schwer zu schaffen machte. Nichts desto trotz wurde hier geschossen, gefeiert, gelacht, gestritten, getrunken… und vieles mehr. Jungschützen, die zum Ersten Mal dieses Etablissement betraten stockte der Atem, was aber eher daran lag, dass das Rauchverbot, wie es heute durchgesetzt wird, damals noch reine Utopie war.

Ausgebaut bzw. Eingerichtet wurde der Schützenkeller zuerst von der KK von Tresckow, wobei das genaue Datum wohl in die Zeit Ende der 70`er / Anfang der 80`er Jahre fällt. Als die KK von Tresckow Mitte der 80 `er Jahre, auf Grund von Mitgliederschwund in den Stand einer „ruhenden Kameradschaft“ versetzt wurde, übernahm die KK Alexander die Liegenschaft. Aber der Zahn der Zeit machte auch vor den Räumlichkeiten (wir erinnern uns an den Eisenstützträger) nicht Halt, und so kam die Bauaufsicht ins Spiel, die das Weiterbetreiben des Schießkellers Anfang 2002 letztendlich verbot.

 

Wie sollte es weitergehen? Die KSK Spandau nahm uns dankbar auf. Dankbar wegen der nun, pro Schütze zu entrichtenden Standmiete von 10 € pro Person. Das machte bei den verbliebenden 8 Mitgliedern 80 € im Monat, egal ob die Kameradinnen / Kameraden sich sonntags nach Spandau bei Berlin begaben um zu trainieren. In dieser Zeit übernahm die Kameradin Erika West die Geschäfte der KK Alexander, die die Ausrichtung zum Schießsport stetig ausbaute und sogar Bundesschützenprinzessin wurde.

Ihr Lebensgefährte, Achim (Hajo) Pieper bemühte sich als Vorsitzender bei der KSK Spandau, den stetigen Mitgliederschwund zu stoppen. Ideen hatten die beiden reichlich. 2004 wurde zum ersten Mal das „Nikolausschießen“ durchgeführt, das den klammen Kassen zu Gute kam. 2010 erfolgte der unerwartete Paukenschlag.

Aufgrund einer explizierten Buchführung musste die KSK Spandau Anfang 2010, als eingetragener Verein, die Insolvenz anmelden. Innerhalb eines Jahres wurden die Vereinsauflösung und Abwicklung des Schützenheims abgeschlossen und die KK Alexander hätte auf der Straße gestanden wenn, ja wenn es uns nicht nach Tegel verschlagen hätte.

Die Schützengilde Tegel-Süd von 1955 e.V.“ nahm uns sechs verbliebene dankbar auf. Dankbar, weil wir deren Mitgliederzahl um sechs erhöhten, als Vollmitglieder. War die KK Alexander in den letzten Jahren eine gefährliche Symbiose mit der KSK Spandau eingegangen, drohte dasselbe nun in Tegel.

Aber nach 1 ½ Jahren war endgültig Schluss. Sang und klanglos verließen wir den hohen Norden, sanken in den Dornröschenschlaft und hätten uns beinahe aufgelöst. Aber wie es im Leben so ist, Totgesagte leben länger!

 

Heiko Leistner und Rosemarie Puttendörfer in bester Stimmung

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© Heiko Leistner